Ich wurde von einem Mitarbeiter von center.tv angeschrieben, ob wir nicht ein Interview zu Rollenspielen machen könnten. Das soll Ende des Monats in einem Special über Spiele gesendet werden.
Der Interviewtermin ist nächsten Dienstag, weswegen auch unsere Runepunk-Runde ausfallen wird.
Zum Termin werden fahren Roland, Diana, Caspar und meine Wenigkeit.
Man uns natürlich im Vorfeld die Fragen mitgeteilt und auch schon Antworten erbeten. Diese habe ich mal anhand des Gespräches gestern auf dem Stammtisch unten zusammengefasst. Ich bitte um Anmerkungen, wenn da irgendwo Quatsch stehen sollte.
Allgemeine Infos
1. Was ist RPG Aachen?
2. Seid ihr ein eingetragener Verein? Seit wann? Bzw. seit wann gibt es euch?
3. Wie oft trefft ihr euch und wo?
4. Wer darf zu euren Treffen kommen?
5. Wie viele Leute braucht man zum Spielen, bzw. wie viele dürfen es sein?
6. Welche Rollenspiele spielt ihr?
7. Wie kommt man in der heutigen Zeit der Computerspiele dazu Rollenspiele zu spielen?
8. Spielt ihr auch PC-Spiele wie „World of Warcraft“ o.ä.?
9. Was fasziniert euch an Rollenspielen?
10. Wie ist euer Verhältnis zu Live-Rollenspielern? Gibt es viele von euch die beides betreiben?
Antworten
1. Der Aachener Rollenspielstammtisch, eine lose Zusammenkunft von Rollenspielfans, die sich über ihr Hobby unterhalten und ihm nachgehen wollen.
2. und 3. Wir sind kein eingetragener Verein, sondern treffen uns formlos seit 2006 alle zwei Wochen Dienstags in Aachen in einer Spielegaststätte, dem Meisenfrei in der Südstraße in Aachen. (
www.ichliebeaachen.de/meisenfrei/ready/images/DSC01096.jpg)
4. Eingeladen sind alle, die sich für Rollenspiele, Brettspiele mit phantastischen Themen, Filme, Tabletops und alles weitere was mit dem Hobby zusammenhängt interessieren. Einfach vorbeikommen und sich das ganze mal anschauen.
5. Rollenspiele werden in der Regel mit drei bis sieben Leuten gespielt, wobei die allermeisten Runden aus fünf bis sechs Leuten bestehen. Dabei übernimmt einer die Rolle des Spielleiters, der die Aktionen der restlichen Spieler auf die Spielwelt wiedergibt.
6. Das ist sehr unterschiedlich, da es eben für sehr unterschiedliche Ansprüche auch unterschiedliche Spiele gibt, die verschiedene Schwerpunkte setzen. Es gibt Runden, die spielen das bekannteste deutsche Rollenspielsystem Das schwarze Auge, das eine, sagen wir mal, sehr gut bürgerliche und deutsche Version von Fantasy a la Herr der Ringe darstellt. Andere spielen Shadowrun, ein Science-Fiction-Rollenspiel, in dem man in der nahen Zukunft gegen übermächtige Konzerne kämpft. Aktuell spielen wir in dieser Zusammenstellung mit dem Regelsystem Savage Worlds, in der Welt Runepunk. Es ist eine Art viktorianischer Gesellschaft, die in einer Zwischenwelt mit Dämonen, Rattenwesen, Robotermenschen und bizarrer Magie existiert. Dazu gibt es dann noch immer wieder andere Welten und Systeme, die von uns genutzt werden, aber das würde jetzt zu weit führen sie alle vorzustellen.
7. und 8. Naja… wir haben alle mit dem Hobby angefangen, als die Videospiele nicht so weit waren wie heute. Das Rollenspiel hat aber auch einige Vorteile, die Videospiele nicht bieten können. Zum einen der starke soziale Aspekt, weil man sich mit Leuten trifft, um gemeinsam zu spielen. Man sitzt zusammen und hat Spaß mit Freunden, das kann ein Videospiel, bei dem man alleine vor dem PC und vielleicht mit anderen über ein Headset spricht sitzt nicht leisten. Der andere, sehr wichtige Aspekt ist die Interaktivität. Ein Videospiel kann sehr viele Wege bieten, doch sind das immer nur vorgegebene Wege, aus denen man wählen kann. Die Spieler und der Spielleiter können aufeinander eingehen und unendliche Möglichkeiten finden, genau die Lösung zu erarbeiten, die einem am glaubwürdigsten erscheint… oder zumindest sehr kreativ zu scheitern.
Onlinerollenspiele wie World of Warcraft spielen die meisten Besucher des Rollenspielstammtischs nicht.
9. Es gibt sehr viele Punkte, die verschiedenen Leuten wichtig sind und die unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Einigen ist das Darstellen ihres Charakters wichtig und die Interaktion in dieser Rolle mit anderen Spielercharakteren und der Welt. Andere freuen sich darüber, Figuren über einen Karte zu schubsen, bei jedem kritischen Treffer zu grölen und die taktischen Aspekte des Systems beispielsweise im Kampf voll auszureizen. Der Großteil findet sich zwischen diesen beiden Extremen. Man sollte aber in der Gruppe direkt zu Beginn darüber sprechen, was man sich von der Runde verspricht und was man erwartet. Der Taktiker wird in einer Runde von Charakterdarstellern wohl nicht glücklich werden und umgekehrt.
Worum es aber grundsätzlich für alle geht sind Entscheidungen und Konsequenzen. Die Spieler agieren in einer Welt und ihre Aktionen haben Auswirkungen. Helfen wir dem Bettler, der angepöbelt wird? Wenn ja, vielleicht ist er ja Teil einer Gilde, die ihre Augen und Ohren überall hat und die uns helfen können. Aber die Pöbelnden sind die verzogenen Söhne der örtlichen Adligen, die uns in Zukunft Ärger bereiten, weil wir uns eingemischt haben. Je mehr Einfluss man auf die Welt hat, desto interessantere Geschichten ergeben sich und desto tiefer kommt man ins Spiel.
10. Öhem… joah. Diana hier betreibt auch Liverollenspiel und eigentlich alle die wir kennen die LARPen, spielen auch Rollenspiele am Tisch. Einmal im Jahr veranstalten wir in Monschau zusammen mit Condra e.V. einem LARP-Verein eine Rollenspielconvention, bei der wir zusammen ein Wochenende lang spielen. LARP habe ich einmal ausprobiert, aber es war mir zu … sagen wir mal physisch. Da lasse ich lieber meiner Fantasie am Tisch freien Lauf.